Das Parkhotel Osnabrück und das angeschlossene “Altes Gasthaus Kampmeier” standen seit Jahrzehnten für Gastlichkeit und bodenständige Küche. Am 4. Advent 2020 schlossen sich die Pforten des Hauses für immer. Lange kämpften verschiedenste Betreiber gegen das große Sterben der Ausflugslokale an. Doch am Ende siegte die Vernunft, und die Betreiber mussten einsehen, dass das Parkhotel Osnabrück wirtschaftlich gescheitert ist.
Ein kurzer Abriss der Geschichte
Erstmals erwähnt wurden die Gebäude am heutigen Standort Edinghausen 1 im Jahre 1568. Damals sprach man von den Hofstellen vor Kampmeier. Bereits in früherer Zeit fanden sich auf dem Gelände Möglichkeiten, Reisende zu beherbergen. Damals sicherlich nicht im selben Glanz wie zu Parkhotel Zeiten. Der Gasthof Kampmeier kann auf 1875 datiert werden. Seit jeher stand das überregional bekannte Gasthaus auch für deftige und bodenständige Küche, wie das überdimensionierte Schinkenbrot, welches bis zum Schluss auf der Karte zu finden war.
Umfangreiche Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen sorgten für ein hohes Maß an Komfort. Letztendlich haben aber auch eben diese Umbaumaßnahmen verhindert, dass das Haus unter Denkmalschutz gestellt werden konnte. Ende 1929 nahm das einfache Gasthaus die Form einer vollwertigen Gastronomie an. Das Kaffeehaus Heger Holz öffnete seine Pforten.
In all den Jahrzehnten haben Herberge und Gastronomie am Heger Holz viel erlebt. Kriege überstanden, besetzt von der Wehrmacht, dann erobert von den Briten. Und nach dem Krieg bot es warme Betten und nahrhafte Mahlzeiten für all die jenen, die halfen, die Stadt nach dem Krieg wieder aufzubauen. Briten sowie deutsche Handwerker und Künstler teilten sich ein Dach in der Nachkriegszeit.
Im Wandel der Zeit
Seit den 50ern ging es kontinuierlich weiter im ehemaligen Parkhotel Osnabrück. In den 70er Jahren folgte unter der Federführung von Architekten Hans Otto Jasper die Errichtung eines angeschlossenen Hotelflügels, mit allem, was das Herz des gut betuchten Klientel höher schlagen ließ. So entstanden 90 Hotelzimmer und 40 Appartements zur Dauervermietung. Auch für Tagungen, Messen und Familienfeiern war das ehemalige Parkhotel Osnabrück bei vielen die erste Wahl. Umso trauriger, dass heute nichts mehr an das Traditionsunternehmen erinnert.
Nach der Schließung des Hauses gab es einige Gerüchte rund um die Verwendung des Geländes. Es war die Rede von Wohneinheiten für Familien, die dort eine Heimat finden sollten, wo einst Familien feierten, lachten und zusammen speisten. Aber auch das Gerücht um eine Seniorenresidenz hielt sich wacker.
Generationen an einem Tisch zusammenbringen
Stadtplaner Lars Bielefeld räumte auf mit den Spekulationen und verriet, dass ein privater Träger eine Seniorenresidenz mit angeschlossener Gastronomie plant. Hierbei handelt es sich um ein Konzept, welches der 2-Sternekoch Tim Raue entwickelt hat und in ähnlicher Form bereits in Berlin, München und Konstanz betreibt. Das Konzept soll dafür sorgen, dass Familien weiterhin die Möglichkeit haben, mit ihren pflegebedürftigen Angehörigen an einem Tisch zu sitzen.
Bis zur Eröffnung dieses Vorhabens wird wohl noch einige Zeit ins Land ziehen, denn sowohl der Pflegesektor als auch die Gastronomiebranche hat die vergangene Corona-Pandemie stark getroffen und für einen erheblichen Personalmangel gesorgt. Auch der komplette Neubau steht noch bevor. Zeit genug, dass beide Branchen sich wieder erholen können.