Endlich rauchfrei! Rauchentwöhnung mit Nikotinersatzprodukten

Rauchentwöhnung mit Nikotinersatzprodukten

Bei Nikotin handelt es sich um eine abhängig machende Substanz. Dies spüren Raucher und Raucherinnen deutlich, wenn sie einmal auf ihre Zigaretten verzichten. Wer mit dem Rauchen teilweise oder ganz aufhört, leidet häufig unter Entzugserscheinungen, die mit Konzentrationsstörungen, Depressionen, Aggressivität, Unruhe und Essstörungen einhergehen können.

Eine sogenannte Nikotinersatztherapie begleitet Raucher und Raucherinnen auf ihrem Weg in ein zigarettenfreies Leben, die Entzugserscheinungen werden gemildert. Ob es dem Raucher aber tatsächlich gelingt, mit dem Rauchen aufzuhören, kommt auf seine Motivation und sein Durchhaltevermögen an. Denn beim Rauchen handelt es sich um ein gelebtes, langfristig antrainiertes Ritual, das sich nicht so einfach ablegen lässt.

Arten von Nikotinersatzprodukten

In den 1970er Jahren wurden zunächst Kaugummis mit Nikotin entwickelt. Weitere nikotinhaltige Produkte folgten, wie das Nikotinpflaster, Inhaliergeräte, Tabletten zum Einnehmen und Lutschen sowie Nikotinsprays für Mund und Nase. Das in den Ersatzpräparaten enthaltene Nikotin wird dabei auf verschiedene Weise aufgenommen.

Alle Produkte geben das Nikotin, anders als bei einer Zigarette, nach und nach an den Körper ab. Bei den Nikotinersatzpräparaten entfallen außerdem gesundheitsschädliche Stoffe wie Kohlenmonoxid und Teer, die im Zigarettenrauch enthalten sind.

Nikotinpflaster

Nikotinpflaster sind apothekenpflichtig, aber ohne Rezept erhältlich. Zur Anwendung werden sie täglich auf eine Hautstelle geklebt und wirken je nach Produkt über 16 oder 24 Stunden. Das Nikotin gelangt langsam über die Haut in den Körper. Innerhalb von 2 bis 3 Monaten sollte eine stufenweise Reduktion der Pflaster-Dosierung vorgenommen werden.

Nikotinspray

Nikotinspray (zum Beispiel Nicorette® Spray) ist apothekenpflichtig und sowohl in Online-Apotheken als auch in Ortsapotheken erhältlich. Der Wirkstoff wird direkt in den Mund gesprüht, wo es von der Mundschleimhaut aufgenommen wird. Die Wirkung tritt sehr schnell ein. Die Dosierung (Sprühstöße) sollte stetig reduziert werden.

Nikotinnasenspray

Während Nikotin-Mundsprays ohne Rezept gekauft werden können, sind Nasensprays mit Nikotin rezeptpflichtig und ausschließlich in Apotheken erhältlich. Die Nikotin-Bereitstellung ist hier besonders effektiv. Deshalb ist das Produkt vor allem für starke Raucher geeignet. Pro Stunde wird etwa 1 Milligramm Nikotin (je ein Sprühstoß pro Nasenloch) aufgenommen. Die Höchstdosis von 40 Milligramm pro Tag sollte dabei nicht überschritten werden. Nach zirka 3 Monaten Anwendung wird die Zufuhr Schritt für Schritt bis auf 0 (nach spätestens 6 Monaten) reduziert.

Nikotin Inhalator

Mit einem Nikotin Inhalator (zum Beispiel Nicorette® Inhaler) wird die Substanz ähnlich wie beim Rauchen direkt in den Mund eingesaugt. Optisch erinnert er an eine E-Zigarette. Durch das gewohnte Hand-zum-Mund-Ritual werden die sensorischen und haptischen Bedürfnisse hier am besten befriedigt.

Auf das Mundstück werden entsprechende Kapseln oder Patronen aufgesteckt, durch die das Nikotin sofort bereitgestellt wird. Für einen Therapie-Zeitraum von 6 bis 12 Wochen werden etwa 5 bis 15 Kartuschen täglich benötigt. Ziel ist es, die Dosis innerhalb der 3 Monate schrittweise zu reduzieren.

Nikotinkaugummi

Nikotinkaugummis werden mit kleinen Pausen zirka 30 Minuten lang gekaut. In dieser Zeit löst sich das enthaltene Nikotin (je nach Produkt 2 oder 4 Milligramm) nach und nach aus der Masse. Ein langsames Kauen ist wichtig, damit es sich nicht zu schnell herauslöst.

Über die Mundschleimhaut gelangt das Nikotin in den Körper. Pro Tag können bis zu 16 Nikotinkaugummis verzehrt werden. Besonders gut sind sie auch zur Überwindung von plötzlichen Verlangensattacken geeignet. Kaugummis mit Nikotin sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich (Frucht, Pfefferminz).

Lutschtabletten mit Nikotin

Wie der Name schon sagt, wird das Nikotin bei Lutschtabletten beim Lutschen freigesetzt und über die Mundschleimhaut in den Körper aufgenommen. Erhältlich sind Tabletten mit 2 oder 4 Milligramm Nikotin. Lutschtabletten sind vor allem für Personen geeignet, die Probleme beim Verzehr (Kauen) von Nikotin-Kaugummis haben. Zu beachten ist, dass die Nikotindosis durch das vollständige Auflösen des Präparates höher ist als bei Kaugummis.

Nikotinsublingual-Tabletten

Sublingual-Tabletten mit 2 Milligramm Nikotin werden nicht geschluckt oder zerkaut, sondern unter die Zunge gelegt. Dort verbleiben sie, bis sie sich nach rund 30 Minuten vollständig aufgelöst haben. Das enthaltene Nikotin wird dabei freigesetzt und erste Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit werden gemildert.

Während ein normaler Raucher alle 1 bis 2 Stunden eine Tablette im Mund zergehen lässt, greift ein starker Raucher auf bis zu 2 Tabletten pro Stunde zurück. Der Höchstwert von 40 Tabletten pro Tag sollte jedoch nicht überschritten werden. Wie das Nikotinnasenspray werden auch die Sublingual-Tabletten in Deutschland nicht ohne Rezept verkauft.

Die Erfolgsaussichten einer Nikotinersatztherapie

Das wichtigste Ziel einer Nikotinersatztherapie ist die Linderung der Entzugserscheinungen. In Deutschland sind zahlreiche Produkte mit Nikotin online (über Online-Apotheken) oder in Ortsapotheken rezeptfrei erhältlich. Dazu zählen Pflaster, Tabletten zum Lutschen und Einnehmen, Kaugummis sowie Sprays und Inhalatoren. Nasensprays und Sublingual-Tabletten mit Nikotin sind in Deutschland verschreibungspflichtig und nur auf Rezept zu bekommen.

Geld für die Nikotinersatzprodukte zu investieren, lohnt sich für alle Raucher, die ernsthaft mit dem Rauchen aufhören wollen. In mehr als 150 Studien mit über 50.000 Probanden haben Forscher über mehrere Jahre ermittelt, wie Nikotinersatzprodukte Raucher bei der Rauchentwöhnung unterstützen. Die Teilnehmer rauchten pro Tag zuvor mindestens 10 Zigaretten.

Die Forschungsergebnisse zeigen deutlich, dass nikotinhaltige Produkte die Wahrscheinlichkeit zur Rauchentwöhnung erhöhen. In einem Zeitraum von bis zu 2 Jahren konnten etwa 16 von 100 Teilnehmern mit dem Rauchen aufhören. Einige konnten ihren Zigaretten-Konsum pro Tag aber auch einschränken. Im Vergleich schafften es 10 von 100 Teilnehmern, ohne Nikotin-Präparate mit dem Rauchen aufzuhören.

Im Rahmen der Studien wurde außerdem festgestellt, dass eine Kombination der Nikotinersatzpräparate die Erfolgschancen erhöhen, zum Beispiel Nikotinpflaster und Nikotinkaugummis. In einigen Studien nahmen die Probanden zusätzlich eine Begleittherapie in Anspruch, die zusätzlichen Erfolg brachte. Letztlich zeigten die Studien aber auch, dass eine Rauchentwöhnung nicht immer beim ersten Versuch klappt.

Einige Teilnehmer starteten mehrere Anläufe, weil der Nikotinentzug in den ersten Wochen teilweise zu vermehrter Reizbarkeit, Aggressivität sowie Ängstlichkeit führte und die Teilnehmer deshalb erneut zu Zigaretten griffen.

Nebenwirkungen von Nikotinersatzprodukten

Obwohl die Nikotinersatzpräparate gut verträglich sind, sollten vor allem Personen mit Herzrhythmusstörungen oder Patienten, die schon einmal einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, vor einer Verwendung mit ihrem Arzt sprechen. Gleiches gilt für Schwangere und stillende Mütter sowie Jugendliche und Kinder unter 18 Jahren.

Nikotinspray ist ein Produkt, das die Entzugserscheinungen während einer Rauchentwöhnung verringern kann. Bei der Verwendung entfällt neben der reduzierten Aufnahme von Nikotin außerdem die Aufnahme von Giftstoffen wie Kohlenmonoxid, Teer und weiteren.

Die Funktionsweise von Nikotinspray

Die Anwendung eines Nikotinsprays ist sehr einfach. Je nach Produkt und Herstellerangabe wird ein kurzer Sprühstoß ein bis zwei Mal pro Stunde (alle 30 bis 60 Minuten) in den Mund abgegeben. Dort wird es über die Mundschleimhaut sehr schnell vom Körper aufgenommen.

Die Häufigkeit hängt von dem Nikotin-Verlangen des Rauchers ab. Empfohlen wird anfangs eine Höchstdosis von etwa 60 Sprüheinheiten. Das wichtigste Ziel am Anfang einer Nikotinersatztherapie ist das Ablegen alter Gewohnheiten (Zigarette anzünden und zum Mund führen). Der Konsum (Sprüheinheiten) wird dann schrittweise verringert. Zwar wird von den Herstellern oft eine Mindesttherapiezeit von 12 Wochen empfohlen. Dies ist aber keine verbindliche Angabe. Wichtig ist, dass eine Therapie mit Nikotinersatzprodukten insgesamt nicht länger als 6 Monate andauert.

In der Zeit der Entwöhnung dient das Mundspray auch als „Erste Hilfe“ bei Rückfällen und in kritischen Situationen, in denen sonst zur Zigarette gegriffen wird.

Für wen eignet sich Nikotinspray?

Die Anwendung von Nikotinspray hilft Rauchern bei einer Nikotin-Entwöhnung. Wer mit dem Rauchen aufhört, spürt schon nach wenigen Stunden einen deutlichen Entzug. Das Mundspray mit Nikotin lindert die Entzugssymptome und damit die „Gier“ nach Zigaretten.

Im Verlauf der Nikotinersatztherapie wird die Nikotin-Zuführung Schritt für Schritt gesenkt, bis der Körper schließlich davon entwöhnt ist. Für die psychische Entwöhnung muss der ehemalige Raucher selbst sorgen – mit großer Willenskraft schafft er es, dauerhaft ohne Zigaretten zu leben.

Nikotinspray kaufen

Nikotinhaltiges Mundspray ist in der Regel verschreibungs- und rezeptfrei, jedoch apothekenpflichtig. Wer Nikotinspray kaufen möchte, kann es in einer Ortsapotheke erwerben oder im Internet über Online-Apotheken und Shopping-Portale (Verkauf hier durch die jeweiligen Produktanbieter sowie Apotheken) bestellen. Im Schnitt kostet ein Spray 20 Euro. Auch Sparangebote sind von Zeit zu Zeit im Internet zu finden. In Apotheken und Online-Apotheken kosten die Produkte häufig deutlich mehr. Je nach Rauchverlangen und Anwendung reicht ein Nikotinspray (Inhalt 13,2 ml) etwa 4 bis 12 Wochen.

Nikotinpflaster – Anwendung und Eigenschaften

Neben Nikotinsprays werden vielfach auch Nikotinpflaster zur Rauchentwöhnung eingesetzt. Diese lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Pflaster mit 16-stündiger Wirkzeit und Pflaster mit 24-stündiger Wirkzeit. In beiden Gruppen gibt es wiederum 3 verschiedene Dosierungsstärken – leicht, mittel und stark. Diese sollen den täglich gerauchten Zigaretten entsprechen (10, 20 oder 30).

Um das optimale Produkt zu finden, ist es empfehlenswert, zunächst mit dem Hausarzt Rücksprache zu halten. Generell wird ein Nikotinpflaster „ausschleichend“ genutzt, also zu Beginn in der höchsten Dosierung und zum Ende hin in der kleinst möglichen. Auf diese Weise kann eine kontinuierliche Senkung des Nikotinspiegels erreicht werden.

Anwendung und Funktionsweise von Nikotinpflastern

Beim Aufkleben eines Nikotinpflasters auf die Haut ist darauf zu achten, dass die Stelle möglichst trocken, unbehaart und fettfrei ist. Ansonsten kann es über die gewünschte Zeit nicht ordnungsgemäß halten. Über eine Membran oder eine Klebeschicht setzen Nikotinpflaster den Wirkstoff frei. Durch die kontinuierliche Abgabe wird der Nikotinspiegel im Blut gleichmäßig hoch gehalten.

In der Folge werden das Rauchverlangen reduziert und die Nebenwirkungen eines Nikotinentzugs verringert. Schritt für Schritt wird der Raucher so von seiner „alten Gewohnheit“ weggeführt, nämlich dem Rauchen einer Zigarette, sobald der Nikotinspiegel im Körper zu niedrig ist. Um einen schrittweisen Nikotinentzug zu erhalten, ist es ratsam, die höchstmögliche Dosierung nur bis zu 3 Monate anzuwenden. Anschließend sollte die Dosierung verringert werden. Die Hersteller von Nikotinpflastern empfehlen, eine Therapie mit Pflastern nicht länger als 16 Wochen durchzuführen.

Nikotinpflaster sind nicht für den Notfall gedacht! Nach dem Aufkleben eines Pflasters auf eine unverletzte, unbehaarte und trockene Hautstelle (z. B. an Hüfte, Oberarm, Rücken oder Rumpf) dauert es je nach Produkt etwa 30 bis 60 Minuten, bis ein ausreichend hoher Nikotinspiegel im Blut erreicht ist.

Nikotinpflaster kaufen

Wie andere Nikotinersatzprodukte können Sie Nikotinpflaster ebenfalls rezeptfrei in der Apotheke erwerben oder online bestellen. In Drogerien oder anderen Geschäften können Sie keine Nikotinpflaster kaufen, da diese apothekenpflichtig sind. Ein Kauf in einer Online-Apotheke ist zumeist günstiger als in einer Ortsapotheke.

Die Kosten für nikotinhaltige Pflaster variieren je nach Hersteller, Pflasterstärke und Packungsgröße (7, 14 oder 21 Pflaster). Sehr stark dosierte Pflaster sollten nicht länger als 3 Monate getragen werden. Insgesamt sollte eine Therapie mit Nikotinpflastern nicht mehr als 4 Monate dauern.

Weitere Tipps zur Rauchentwöhnung im Alltag: Sie schaffen es!

Eine Nikotinersatztherapie kann Sie bei dem Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören, unterstützen. Doch die besten Präparate bringen nichts, wenn Sie selbst nicht fest davon überzeugt sind. Wie vieles im Leben gilt auch hier: Das rauchfreie Leben beginnt im Kopf!

Noch einmal zur Verdeutlichung: Die möglichen Nebenwirkungen des Rauchens, die jedem Raucher bekannt sein sollten, sind

  • Durchblutungsstörungen,
  • Schlaganfall,
  • Herzinfarkt,
  • chronische Bronchitis,
  • Asthma,
  • Krebserkrankungen,

und viele weitere. Trotzdem schaffen es viele Raucher nicht, den „Glimmstängel“ aus ihrem Leben zu verbannen. Sowohl eine geistige als auch eine körperliche Abhängigkeit vom Tabak ist die Folge. Der Stoffwechsel im Gehirn wird beeinflusst. Beim Rauchen einer Zigarette wird Dopamin ausgeschüttet, der Körper nimmt dies als Glücksgefühl wahr.

Wer versucht, das Rauchen aufzugeben, hat dann meist mit Entzugserscheinungen wie schlechter Konzentrationsfähigkeit, Reizbarkeit, Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, erhöhtem Appetit und sogar Depressionen zu kämpfen. Doch nach ein bis zwei Wochen klingen die genannten Symptome allmählich ab. Einfacher wird es mit einer Nikotinersatztherapie. Die Nikotinersatzprodukte helfen dabei, die Symptome zu mindern und erleichtern Ihnen somit den Einstieg in ein rauchfreies Leben.

Damit Ihnen die Zigaretten-Entwöhnung im Alltag gelingt, können Sie außerdem ein Tagebuch führen, in welchem Sie alle Erfolge und auch kleine Rückschläge vermerken. Achten Sie auch auf eine gesunde Ernährungsweise und ausreichend Bewegung. Vielleicht haben Sie sich ja schon immer für eine bestimmte Sportart wie Joggen oder Radfahren interessiert? Schaffen Sie sich neue Ziele und Hobbys.

Noch nicht überzeugt? Ihre Vorteile durch einen Rauchentzug

Nach wenigen Tagen:

  • leichtere Atmung
  • besserer Geschmacks- und Geruchssinn
  • geringeres Herzinfarktrisiko

Nach wenigen Monaten:

  • Nachlassen des Raucherhustens
  • gestärktes Immunsystem
  • stabilerer Kreislauf

Nach 1 bis 2 Jahren:

  • das Herzinfarktrisiko hat sich halbiert

Nach 10 bis 15 Jahren:

  • das Lungenkrebsrisiko hat sich halbiert
  • das Herzinfarktrisiko ist auf dem Niveau eines Nichtrauchers
  • Mit Willenskraft und Durchhaltevermögen gelingt Ihnen der Schritt in ein rauchfreies Leben. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei und alles Gute!

Weitere Themen rund um das Rauchen aufhören finden Sie unter www.rauchfrei.de

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